Nachdem sich die Börse seit dem bisherigen Tiefststand Mitte März schon wieder kräftig erholt hat, scheint ihr nun die Luft erneut auszugehen. Die Kursgewinne schwächen sich ab und die Stimmen nach einem zweiten Ausverkauf werden lauter. Grund zur Sorge oder übertrieben Panikmache? Eine Auseinandersetzung.
Der Börsenguru in defensiver Haltung – Warren Buffett
Anleger weltweit blicken gen Amerika. Was der Markt dort macht, gilt gemeinhin als Indikator für die restliche Welt. Ausgerechnet jetzt, da sich viele schon über die aufstrebenden Kurse freuen, dämpft einer, der sonst für seinen Optimismus weithin bekannt ist, die Hoffnung auf eine endgültige Erholung.
- Die Rede ist von niemand geringerem als dem Meister Warren Buffett höchstselbst. Er zieht das Geld aus einigen seiner bekanntesten Investments, die ihm in den vergangenen Jahrzehnten zum zeitweise reichsten Menschen der Welt gemacht haben.
- Ist der Charme des Aktienmarktes für ihn etwa verflogen oder erkennt sein scharfer Verstand einmal wieder etwas, dass der restlichen Welt entgeht?
Zuletzt hat er, begleitet von großer Medienpräsenz, seine Anteile an der Investmentbank Goldman Sachs signifikant zurückgefahren. Das wirft unweigerlich Fragen auf, nicht zuletzt deshalb, weil er bereits kurz zuvor auch seine Beteiligungen an den größten Airlines Amerikas verkleinert hat. Da fragt sich der ein- oder andere Privatinvestor, aber auch Profi, was die Investmentlegende da wohl wieder im Schilde führt.
Kommt etwa auch an der Börse eine zweite Welle, die möglicherweise noch vernichtender ist? Nur die Zukunft kann diese Frage mit Gewissheit klären.
Alle anderen müssen sich schließlich für eine Seite entscheiden. Entweder die der optimistischen Investoren, die die aktuelle Marktlage als ein Paradies für günstige Einstiegspreise ansehen oder für das Lager rund um Warren Buffett, die momentan etwas Distanz zur Börse wahren. Die gegenwärtigen Kursentwicklungen lassen wohl vermuten, dass letztere inzwischen Zulauf bekommen.
Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass sie damit richtig liegen. Selbst Buffett irrt gelegentlich. So hat er womöglich die besten Einstiege für Techaktien verpasst, sich lange gegen diese neumodische Entwicklung gewährt, und ist nun letztlich doch bei Apple investiert.
- Eine Prognose, wohin der Markt laufen wird, ist bekanntlich nicht möglich, auch wenn viele meinen, dies zu können.
- Gerade in diesen volatilen Marktlagen, da sich Gewinne und Verluste beziehungsweise Anstiege und Abstürze quasi im täglichen Wechsel begegnen, ist eine eindringliche Vorhersage noch sehr viel schwerer.
Eines kann man von Buffett dennoch lernen: geduldig sein. Dann erscheinen die momentanen Entwicklungen auch ziemlich belanglos.