Die meisten Arbeitnehmer sind froh, ihre dienstlich gefahrenen Kilometer in die jährliche Steuererklärung einbinden zu können.
Dazu nutzen sie nicht nur die steuerlich relevanten Kilometerleistungen, sondern auch die gesetzlich festgeschriebenen Summen für einen Verpflegungsmehraufwand, der bei ihren Fahrten im Berufsumfeld entsteht. Beide Kostenfaktoren führen zu einer steuerlichen Abzugsfähigkeit, die nicht hoch genug anzusetzen ist und auf die man in keinem Falle verzichten sollte.
Amtliches Kilometergeld 2020 in Österreich
Das amtliche Kilometergeld für Autos in Österreich liegt aktuell (2020) bei 0,42 Euro pro Kilometer.
Grundsätzlich wird beim Tagesgeld unterschieden zwischen Fahrten im In- und Ausland. Für berufsbedingte Fahrten innerhalb Österreichs kann der Fahrer ein Tagesgeld in Höhe von 26,40 Euro in Ansatz bringen.
Die Pauschale gilt jedoch erst bei einer Abwesenheit von drei Stunden, was einem Satz von 2,20 Euro pro Stunden entspricht. Ist der Fahrer jedoch länger als elf Stunden unterwegs, kann er die Tagesgeldpauschale jedoch in voller Höhe in Anspruch nehmen. Hier hat der Gesetzgeber eine klare Vorgabe geschaffen, die sich von Fahrten außerhalb des Landes jedoch unterscheiden.
Wie lassen sich Fahrten außerhalb von Österreich abzugsfähig berechnen?
Interessant wird das Tagesgeld vor allem für Fahrten in die Länder Deutschland, Ungarn, Slowenien, Italien und die Schweiz, soweit für diese kein Firmenwagen, sondern ein privater Pkw eingesetzt wird. Vor Antritt der Fahrt wäre jedoch zu klären, ob der Verpflegungsaufwand vom Arbeitgeber gezahlt wird, oder ob er Fahrer selbst zu übernehmen wäre.
In diesem Falle können die Verpflegungskosten von diesem entsprechend steuerlich geltend gemacht werden. Alternativ kann es aber relevant werden, die Kosten für den Verpflegungsmehraufwand über den Arbeitgeber abzurechnen, wenn entsprechende Regelungen zu diesem Abrechnungsweg bestehen.
Steuerlich abzugsfähig sind bei ausländischen Fahrten 0,42 Euro pro Kilometer, auf einen Pkw bezogen. Für die Nutzung eines Motorrads gilt ein Satz von 0,24 Euro pro Kilometer, für einen Mitfahrer können 0,05 Euro in Abzug gebracht werden. Obwohl es eher selten vorkommen dürfte, gibt es auch eine Kilometerpauschalte von 0,38 Euro bei der Nutzung eines Fahrrads.
Was ist mit der Anmeldung einer Dienstfahrt beim Arbeitgeber verbunden?
Vorrangig wirkt sich die Anmeldung einer bevorstehenden Dienstfahrt auf die Versicherung des Fahrers während der Reise aus. In vielen österreichischen Unternehmen wird eine solche schriftliche Anmeldung sogar vorgeschrieben, bei Unterlassung würde der Reisende also gegen Vorschriften des Arbeitgebers verstoßen.
Passiert dann während der Fahrt beispielsweise ein Unfall, werden dem Fahrer unter Umständen Teilkosten berechnet, die er selbst zu tragen hätte, sofern die Versicherung solche Kosten als nicht rückzahlbar erklärt hat. Aus diesen Vorgaben wird deutlich sichtbar, warum die Anmeldung einer Dienstfahrt prinzipiell wichtig ist.
Wie und wann funktioniert die Beanspruchung von Kilometergeld?
Zur Geltendmachung einer Kilometergeldpauschale ist der Dienstnehmer durch die Führung eines Fahrtenbuches mit entsprechenden Eintragungen aller entstehenden Kosten während seiner Reise abgesichert. Zu den Kosten zählen:
- Sämtliche Versicherungen
- Mautgebühren
- Finanzierungs- oder Leasingkosten
- Steuern und Gebühren
- Zusatzausrüstungen und Autoradio
- Wartungs- und Reparaturkosten
Durch die Abgeltung über ein Kilometergeld entfällt die weitere steuerliche Relevanz der genannten Kosten. Außerdem wäre noch darauf zu achten, eine Leistung von 30.000 Kilometer pro Jahr und damit die Höchstgrenze der jährlichen Fahrten nicht zu überschreiten.
Außerdem gilt die Inanspruchnahme von Kilometergeld ausnahmslos für die Nutzung eines privaten Fahrzeugs, nicht privat abrechnungsfähig sind in den oben genannten Fällen auch die entstehenden Tankkosten.
Welche Aspekte bei der Kilometerabrechnung gelten in anderen Fällen?
Wer den Weg zur Arbeit und zurück nicht als Autofahrer, sondern als Fahrradfahrer oder Fußgänger absolviert, hat ebenfalls die Aussicht auf das Kilometergeld. Die steuerliche Inanspruchnahme beginnt jedoch erst ab einer Entfernung von zwei Kilometern.
Die folgenden Zahlen gelten noch für die Jahre 2016/2017, danach liegt das amtliche Kilometergeld bei 0,38 Euro pro Kilometer, Mitfahrer werden mit 0,05 Euro berechnet. Ob sich das für Arbeitnehmer lohnt? Bei der Beantwortung dieser Frage helfen auch die Mitglieder des Betriebsrates gerne weiter.
Ein Steuerberater kennt das Vorgehen bei der Abrechnung von Werbungskosten beim Lohnsteuerausgleich bzw. der Arbeitnehmerveranlagung, die die genannten Pauschalen überschreiten. Hingewiesen sei in diesen Fällen auf das Führen eines Fahrtenbuchs und die Sammlung von Rechnungen zur Vorlage bei der Finanzbehörde.
Wie ist ein Fahrtenbuch genau zu führen?
Als Nachweis gelten schriftliche oder elektronische Aufzeichnungen. Zu notieren wären in jedem Falle:
- Tagesdatum, Zielort(e), Beginn und Ende der Fahrt
- Reisezweck, am besten mit Namen und Anschrift eines Kunden
- Der Hinweis auf eine dienstliche oder private Fahrt
- Tankvorgänge und Kosten der Betankung
Hinweis: Elektronische Fahrtenbücher sind zumeist gegen Manipulationen gesichert. Die meisten Software-Programme garantieren die Vollständigkeit und Richtigkeit der Einträge.
Was passiert mit dem Kilometergeld bei einer Versetzung?
Wird ein Arbeitnehmer dauerhaft versetzt, gilt der Weg zur neuen Einsatzstelle mit dem Beginnen des Arbeitsvertrages. Die schlechte Nachricht: Der Umzug gilt nicht als Dienstreise und kann deshalb auch nicht über die Kilometerpauschalen abgerechnet werden. Diese Vorschrift ändert sich, wenn ein Arbeitnehmer lediglich vorübergehend versetzt werden sollte, dann gelten wieder die rechtlichen Vorgaben zur Kilometerpauschale.