Auf der Suche nach einer attraktiven Geldanlage informieren sich die Anlegerinnen und Anleger in Österreich zunehmend online. Der niedrige Leitzins (derzeit bei 0%, Stand November 2019) sorgt dafür, dass vor allem klassische Geldanlagen wie Tagesgeldkonten, Sparkonten oder Festgelder nicht mehr in Mode sind. Mit Zinssätzen von unter 1% p.a. können die wenigsten Sparer motiviert werden.
Online Broker Vergleich – ETF als Geldanlage
Häufig sind Anlagen, die einem gewissen Risiko unterlegen sind, die bessere Alternative, wenn es um eine höhere Rendite geht. Natürlich bedarf ein Investment in z.B. Wertpapiere einer vorherigen Risikoanalyse, da im Vergleich zum Tagesgeldkonto oftmals Verluste bis hin zum Totalverlust möglich sind.
Neben klassischen Wertpapieren und dem Direktinvestment in Aktien, spielen so genannte ETFs inzwischen eine deutlich wichtigere Rolle, als es noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen ist. Bevor jedoch in einen ETF investiert wird, sollte man als Anleger auch verstehen, was hinter dem ETF steckt und welche Chancen und Risiken dieser mit sich bringt.
Wofür steht ETF und was kann als ETF gehandelt werden?
Das Wort ETF stellt eine Abkürzung dar und steht ausgeschrieben für Exchange Traded Funds. Das ETF Produkt vereint die Vorteile von Aktien und Fonds in einem einzigen Produkt. Bei einem ETF handelt es sich um einen Indexfonds, der an der Börse gehandelt wird.
Ein klassisches Beispiel für einen ETF in Österreich ist ein ETF auf den ATX, den Leitindex in Österreich, der die Aktien der wichtigsten börsennotierten Gesellschaften in Österreich beinhaltet.
- Der ETF (Exchange Traded Funds) bildet einen Fonds ab und kann über ein Depot gezeichnet werden
- ETFs können z.B. auf den ATX in Österreich oder auf den DAX in Deutschland gezeichnet werden
- Parallel gibt es z.B. ETCs, mit denen man Rohstoffe (z.B. Gold, Kupfer) zeichnen kann
Ein ETF auf den ATX kann den Kursverlauf des kompletten Indizes spiegeln. Das bedeutet, dass wenn zum Beispiel die Aktien zahlreicher im ATX notierter Unternehmen an Wert zulegen, wird auch der ATX zulegen und dementsprechend der ETF, der auf den ATX gezeichnet wird.
Neben dem ATX in Österreich besteht auch die Möglichkeit, dass zum Beispiel auf andere bekannte Indizes wie den DAX aus Deutschland, oder den Dow Jones sowie den S&P 500 gezeichnet werden kann.
Durch die verschiedenen Titel, die z.B. im DAX enthalten sind, findet bei einem Investment in ein DAX ETF eine breite Streuung des Risikos statt. Der ETF sorgt dafür, dass die Performance aller Titel, die im Index enthalten sind, dargestellt wird, wobei die Risikoverteilung gleich ist.
Neben dem klassischen ETF, der sich mit Fonds befasst, können z.B. auch so genannte ETCs gehandelt werden, die Exchange Traded Commodities, gehandelt werden. Hierbei werden die Kurse von Rohstoffen nachgebildet. Ein beliebtes Beispiel ist ein ETC auf Gold oder aber auch auf Kupfer sowie Silber. Die Anleger können an der Kursentwicklung der Rohstoffe partizipieren, ohne dass sie selbst z.B. Goldbarren kaufen müssen und diese bei sich im Keller, oder im Tresor aufbewahren müssen.
Der Handel und auch die Verwaltung des ETFs sowie der ETCs findet online im Depot bei einem Aktienbroker statt. Das bedeutet auch, dass man z.B. mit einer passenden App zu jederzeit mobil die Kurse einsehen kann und den Handel wahrnehmen kann.
Welche Vorteile bietet der Handel von ETFs gegenüber z.B. klassischen Wertpapieren?
Die Vorteile, die beim Handel von ETFs gegenüber dem Handel von klassischen Direktaktien anfallen, bestehen vor allem in den deutlich niedrigeren Kosten. Das bedeutet, dass man im Vergleich zu normalen Fonds deutlich geringere Gebühren zu tragen hat.
Die Indexfonds werden in der Regel passiv betreut. Das bedeutet, dass nicht eigens ein Fondsmanager vorhanden ist, der für die Zusammensetzung des Fonds zuständig ist und regelmäßig das Portfolio anpasst und dadurch Kosten verursacht.
Wer sich dazu entscheidet, in einen ETF auf z.B. den ATX zu investieren, der muss einmalig zu Beginn der Anlage Gebühren bezahlen – zum Beispiel die Börsenplatzgebühren und die Limit Gebühren. Diese Gebühren sind jedoch deutlich niedriger, als es bei anderen Wertpapierprodukten der Fall ist.
- Niedrigere Gebühren gegenüber dem klassischen Aktienhandel
- Themenspezifisch (z.B. Chemiebranche oder Energiebranche) investieren
- Hohe Transparenz der im Index enthaltenen Titel
- Niedrigeres Risiko, da gleichzeitig in mehrere Titel investiert wird.
Neben diesem Vorteil ist auch anzumerken, dass die Auswahl an ETFs sehr groß ist. Das bedeutet, dass man auch in besondere Branchen und Themen investieren kann. Wer zum Beispiel in einen ETF investieren möchte, der einen nachhaltigen Index darstellt, in dem Werte von z.B. Energieunternehmen gelistet sind, der kann dies ebenfalls tun. Es ist also möglich, gleichzeitig in verschiedene Firmen zu investieren, die in einer bestimmten Branche tätig sind.
Im Vergleich zu der Direktanlage in einem Titel ist es möglich, dass das Risiko deutlich geringer ist. Das bedeutet, dass die ETFs zum Beispiel deutlich weniger Risiko tragen, als wenn man alles auf eine Karte setzt. Ein weiteres Merkmal der Sicherheit ist der Schutz vor der Insolvenz des Emittenten, da die Gelder als Sondervermögen durch die Broker nur verwaltet werden.
Welche Nachteile und Risiken sind mit dem ETF Investment verbunden?
Wer sich dazu entscheidet, in einen ETF zu investieren, der sollte wissen, dass es hier nicht nur Chancen, sondern auch jede Menge an Risiken zu beachten gibt. Konkret heißt dies, dass nicht unbedingt mit sprunghaften Entwicklungen, sondern meist mit langfristigen Trends zu rechnen ist.
Sollte sich ein Index negativ entwickeln, führt dies natürlich zwangsweise auch dazu, dass der ETF sich negativ entwickelt. Einen Schutz vor einer negativen Entwicklung gibt es bei einem Investment in Wertpapiere nicht, also auch nicht, wenn man in einen ETF investiert.
- Klumpenrisiko, wenn man sich z.B. auf bestimmten ETFs und Indizes fokussiert
- Es gibt keinen Schutz vor Kursverlusten
Ein anderes Risiko tritt dadurch auf, dass man mit einem ETF gezielt in bestimmte Branchen investieren kann. Wer also zum Beispiel in die Chemiebranche investiert, kann das Risiko tragen, dass sich gerade diese Branche negativ entwickelt. Das bedeutet, dass es dazu kommen kann, dass zwar zahlreiche Chemieunternehmen im durch den ETF abgebildeten Fonds enthalten sind, diese sich jedoch alle negativ entwickeln.
Wie kann ich das Risiko meiner Investments deutlich reduzieren?
Risiken lassen sich bei ETFs und auch bei anderen Anlagen vor allem durch ein hohes Maß an Diversifikation reduzieren.
Das bedeutet, dass man dazu übergeht, nicht alles auf eine Karte zu setzen und nur auf ein bestimmtes Investment zu setzen, sondern viele verschiedene Anlageformen und Klassen auswählt. Es ist also zu empfehlen, nicht nur mit Index ETFs zu arbeiten, sondern auch ETFs oder ETCs auf andere Produkte abzuschließen.
- Hohes Maß an Diversifikation z.B. Tagesgeld, Aktien, ETF, Fonds und andere Geldanlagen
Auch klassische Fonds oder aber auch Tagesgeldkonten sowie Aktien als Direktkauf können genutzt werden, um das Risiko der Investments zu reduzieren. In ETFs sowie Aktien sollten nur Gelder investiert werden, die nicht kurzfristig anderweitig benötigt werden. Das bedeutet, dass zum Beispiel Gelder, die man für Kredite oder für den Kauf von Immobilien oder Fahrzeugen benötigt, nicht in ETFs oder Aktien investieren sollte.
Wie kann ich in ETFs investieren?
Es gibt verschiedene Wege und Möglichkeiten, wie man in ETFs investieren kann. Grundsätzlich besteht die Möglichkeit einer Einmalanlage. Das bedeutet, dass man einmalig einen gewissen Betrag in einen ETF investiert. Immer mehr Broker bieten jedoch auch so genannte ETF Sparpläne an. Die Sparpläne können inzwischen auf ETFs, auf Fonds, aber auch auf Einzelaktien gezeichnet werden.
- Einmalige Investments in einen ETF
- Regelmäßige Investments in Form von Sparplänen mit monatlicher Ausführung (ab 25 Euro/mtl. Möglich)
ETF Sparplan in Österreich
Der ETF Sparplan ist für alle Anlegerinnen und Anleger geeignet, die regelmäßig ein bestimmtes Produkt besparen wollen. Je nach Broker werden die Sparpläne meist ab einer Summe in Höhe von 25 oder 50 Euro im Monat realisiert.
Das bedeutet, dass man jeden Monat diese Summe in das Produkt investiert. Dadurch können Anteile am ETF gekauft werden. Bedingt durch die Kursänderungen, erhält man jeden Monat unterschiedlich viele Anteile am ETF.
Da es in der Regel einmal im Monat eine Ausführung des Sparplanes gibt, muss darauf geachtet werden, dass die Gebühren für den Sparplan nicht zu hoch sind. Fakt ist, dass es hier bei den Brokern deutliche Unterschiede geben kann.
Der Vergleich von ETF Sparplänen sowie der Vergleich von Brokern und deren ETF Gebühren kann dazu führen, dass man schnell und sehr einfach einen passenden Partner finden kann.
Wer in einen ETF auf den ATX in Österreich setzt, kann sich zum Beispiel an der Wiener Börse zunächst die Zusammensetzung des Indies ansehen und erkennen, in welche Werte er investiert.
Wichtig zu wissen ist, dass auch Sparpläne nicht vor Verlusten geschützt sind. Wer sich dazu entscheidet, Anteile an einem ETF zu kaufen, der kann durchaus herbe Verluste erleiden und auch einen langen Zeitraum mit einem negativen Depotstand unterwegs sein. Dies muss man sich bewusst machen, wenn man hier investiert.