Finanzierungen werden heute für ganz unterschiedliche Zwecke in Anspruch genommen. Ob nun ein Autokauf, der Kauf einer Immobilie oder die Finanzierung eines Urlaubs – nicht selten spielt ein Kredit dabei eine wichtige Rolle.
Dies liegt unter anderem auch an der Tatsache, dass die Kreditzinsen in Österreich in den letzten Jahren noch einmal merklich gefallen sind.
Eine solche Entwicklung macht zudem Umschuldungen deutlich interessanter. Kreditnehmer lösen teurere Darlehen dabei einfach durch neue günstige Kredite ab und fassen dabei mitunter auch mehrere Finanzierungen zusammen.
Doch leider lässt sich dabei auch viel falsch machen. Was das ist und was man bei einer Umschuldung generell beachtet werden sollte, verrät dieser Ratgeber.
Wie funktioniert eine Umschuldung?
Grundsätzlich ist das Funktionsprinzip einer Umschuldung ganz einfach. Dabei sind einfach nur folgende Schritte durchzuführen:
- 1. Bisherige Darlehen prüfen
Zunächst ist es wichtig, die bisherigen Darlehen auf ihre Zinskosten hin zu prüfen. Somit lässt sich genau ermitteln, was die Rückzahlungen für die Kredite aktuell genau kosten. - 2. Kredite vergleichen für eine Umschuldung
In einem zweiten Schritt wird der Markt sondiert. Zu diesem Zweck nutzt der Kreditnehmer einen entsprechenden Kreditvergleich und unterzieht die einzelnen Darlehensangebote einer genauen Prüfung. Liegen die Zinskosten des Umschuldungskredits deutlich unterhalb denen der aktuell genutzten Kredite, lohnt sich der Schritt. - 3. Neuen Kredit abschließen
Im nächsten Schritt nimmt der Kreditnehmer den Umschuldungskredit bei der Bank seiner Wahl auf. Neben den Daten zur Person, zu Erwerbssituation sowie zum Kreditwunsch (Darlehenssumme, Laufzeit) sollten Kunden unbedingt auch den Zweck angeben. Umschuldungen werden von einigen Banken mitunter zu günstigeren Zinsen vergeben. Dies liegt an der Tatsache, dass die Kreditsumme meistens geringer ausfällt als bei der ursprünglichen Finanzierung. Damit sinkt auch das Risiko der Bank. - 4. Mit der Kreditsumme die alten Darlehen bezahlen
Wenn die neue Bank den Umschuldungskredit ausgezahlt hat, kann der Kreditnehmer mit der Kreditsumme die alten Darlehen ablösen.
Sollte die Umschuldung funktionieren, müssten die monatlichen Kosten für die Tilgung des Umschuldungskredits nun geringer ausfallen als vorher.
Welche Fehler können bei einer Umschuldung passieren?
Leider passieren bei der Umschuldung immer wieder Fehler, die das ganze Vorhaben am Ende teuer machen. Dazu gehören:
Einfach das erstbeste Angebot auswählen
Auch wenn ein Umschuldungskredit günstiger ausfällt als die bisherige Finanzierung, ist ein genauer Blick gefragt. Allein die allgemeine Zinsentwicklung sorgt dafür, dass Darlehen heute allgemein zu besseren Konditionen vergeben werden können. Mit einem genauen Vergleich der Angebote am Markt besteht jedoch oft die Chance, die Ersparnis noch einmal deutlich zu erhöhen. Aus diesem Grund gilt: Immer den Markt sondieren und die bestmögliche Option auswählen.
Eine Restschuldversicherung abschließen
Werden Konsumfinanzierungen umgeschuldet, geht es in vielen Fällen eher um Summe zwischen 3.000 und 15.000 Euro. In den meisten Fällen lohnt sich eine Restschuldversicherung hierbei nicht, da die Kosten den Nutzen überwiegen. Die Kreditsummen bewegen sich in einem Rahmen, der nicht zwingend einer zusätzlichen Absicherung bedarf. Darüber hinaus ist auch eher von kürzeren Laufzeiten auszugehen, so dass das Risiko eines Versicherungsfalls eher gering sein dürfte.
Kosten der Umschuldung missachten
Auch bei Konsumfinanzierungen kann eine Umschuldung Kosten verursachen. Hier kommt es nämlich immer ganz auf die jeweilige noch offene Restschuld an.
In Österreich dürfen Kreditnehmer jährlich kostenfreie Sondertilgungen bis zu 10.000 Euro leisten. Darüber hinaus ist eine Vorfälligkeitsentschädigung von maximal 1% auf die noch offene Restschuld zu begleichen. Wer jedoch einen Kreditbetrag von mehr als 10.000 Euro umschulden möchte, sollte die Zusatzkosten auf jeden Fall mit einkalkulieren.
Den Vergleich falsch angehen
Auch ein fehlerhafter Vergleich kann dazu führen, dass Kreditnehmer am Ende zu viel für ihre Umschuldung bezahlen. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen neuen Kredit zunächst über die genaue noch offene Kreditsumme zu suchen und auch die Laufzeit so anzusetzen wie die Restlaufzeit des bisherigen Darlehens.
Nur so können Interessenten die möglichen Kosten gut ablesen und erkennen, wie viel Geld sich letztlich jeden Monat sparen lässt. Ist dies geschehen, besteht natürlich trotzdem noch die Option, die Laufzeit zu verlängern oder zu verkürzen.
Bei einer Dispoumschuldung gleich wieder in die Dispofalle tappen
Umschuldungen werden nicht selten dazu genutzt, einen teuren Dispositionskredit abzutragen. Auf diese Weise lässt sich fast immer viel Geld sparen, da die Dispozinsen normalerweise höher liegen als die Zinskonditionen herkömmlicher Ratenkredite.
Somit stellt diese Umschuldung einen sehr sinnvollen Schritt dar, um die eigene Haushaltskasse jeden Monat zu entlasten. Wer danach jedoch gleich wieder in die Dispofalle tappt, hat nichts gewonnen und am Ende sogar noch höhere Schulden als vorher.
Bei der Umschuldung nicht die weiteren Leistungen beachten
Auch bei einer Umschuldung handelt es sich um eine Kreditaufnahme. Aus diesem Grund ist es wichtig, neben den Zinsen auch weitere Leistungen ins Auge zu fassen. Dazu gehören vor allem Flexibilisierungen der Rückzahlung. Ein gutes Beispiel stellen in diesem Zusammenhang Ratenpausen oder Ratenanpassungen dar.
Einige Banken berechnen hierfür keine Gebühren und bieten entsprechende Möglichkeiten offensiv und kostenfrei an. Wer sich für die Zukunft rüsten möchte, sollte die einzelnen Kreditangebote also auch in dieser Hinsicht stets einer genauen Prüfung unterziehen. Zudem werden papierlose Darlehen immer beliebter, die den Kreditabschluss zum einen deutlich unkomplizierter machen und anderen auch noch merklich beschleunigen.
Wer diese Fehler umgeht, kann mit einer Umschuldung am Ende den eigenen Geldbeutel sinnvoll entlasten.
Umschuldungen: Richtig durchgeführt ein großer Sparfaktor
- Umschulden können sich gerade bei allgemein sinkendem Zinsniveau sehr lohnen. Schon kleine Zinsunterschiede sorgen über mehrere Jahre hinweg nämlich für eine deutliche finanzielle Differenz.
- Damit eine Umschuldung am Ende wirklich für Einsparungen sorgt, ist es jedoch wichtig, einige Fehler zu umgehen.
So sollten Kreditnehmer vorher immer erst verschiedene Angebote vergleichen und dabei die gleichen Parameter nutzen wie bei den abzulösenden Krediten. Darüber hinaus lohnt sich eine Restschuldversicherung in den meisten Fällen nicht. Wer es zudem vermeidet, nach der Kreditaufnahme gleich wieder in die Dispofalle zu tappen, kann den eigenen Geldbeutel mit einer Umschuldung tatsächlich deutlich entlasten.