Projekt starten durch Investitionen via Patreon – so funktioniert das System Patreon Crowdfunding Platforms Patreon Support
Patreon wurde 2013 von Jack Conte und Sam Yam gegründet. Der Service richtet sich in erster Linie an Künstler und Kreative, die sich mit Hilfe eines Abo-Modells ein regelmäßiges Einkommen aufbauen und gleichzeitig die Beziehung zu ihren Fans vertiefen möchten.
Dafür stellt Patreon den Künstlern eine Webseite zur Verfügung, auf der neue Projekte vorgestellt und die Fans mit exklusiven Inhalten bei Laune gehalten werden. Um Abonnenten zu bekommen, bietet der Künstler so genannte “Perks” an – kleine Geschenke, die Menschen dazu bewegen sollen Geld zu spenden.
Bekannt ist dieses Verfahren von Crowdfunding-Plattformen wie Kickstarter. Der Unterschied ist, dass die Kampagnen auf Patreon unendlich lange laufen.
Die Kreativen legen in der Regel ein Umsatzziel fest und zeigen es in ihrem Patreon-Profil. Dabei können sie festlegen wieviel Geld ein Fan spenden kann und welches Geschenk er für seine Unterstützung erhält.
Nach dem Einrichten der Profilseite muss der Künstler einfach nur regelmäßig hochwertige Inhalte veröffentlichen. Die Fans bezahlen Geld, um weiterhin tolle Inhalte zu bekommen- oder um diese exklusiv vor allen anderen zu sehen.
Wer benutzt Patreon?
Obwohl Patreon ursprünglich dazu gedacht war Musiker zu unterstützen, produzierte bereits ein Jahr nach der Gründung fast die Hälfte der Nutzer YouTube-Videos. Der Rest setzt sich aus Autoren, Comiczeichnern, Musikern und Podcastern zusammen.
Eingeteilt und sortiert werden die schöpferischen Patreon-Nutzer nach der Art der von ihnen erstellten Inhalte. Die Kategorien reichen von Animation über Bildung und Fotografie bis hin zu Zeichnen und Malen.
Was kostet Patreon?
So lange der Künstler kein Geld auf Patreon verdient, ist die Nutzung der Plattform kostenlos. Bezahlt wird nur im Erfolgsfall. Das gibt jedem Nutzer die Möglichkeit Patreon und auch eigene neue Projekte unverbindlich zu testen.
Je nachdem, wieviele Funktionen ein Nutzer benötigt, kann er zwischen drei Tarifen wählen.
- Der Light-Tarif bietet nur eine Webseite inklusive Hosting, ein paar Tools, um mit den Fans zu kommunizieren sowie spezielle Workshops für Patreon-Nutzer. Für dieses Basis-Paket verlangt Patreon 5 Prozent des erzielten monatlichen Umsatzes und eine Transaktionsgebühr, die entsteht wenn ein Fan etwas kauft.
- Der Pro-Account bietet zusätzlich Analysewerkzeuge, die Einteilung von Fans in Mitgliederstufen und das Einbinden von Apps. Dafür fordert Patreon 8 Prozent des monatlichen Umsatzes.
- Den Premium-Account können nur Nutzer beantragen, die bereits mindestens 300 US-Dollar monatlich auf Patreon verdienen. Weil solche Accounts in der Regel nicht alleine betrieben werden, bietet Premium vor allem Werkzeuge für das Team-Management.
Was sollten Nutzer über Patreon wissen?
Kreative, die mit Patreon liebäugeln, sollten wissen, dass sich diese Plattform nicht für den Aufbau einer Fanbase eignet. Nur wer auf anderen Plattformen viele Follower gesammelt hat oder eine E-Mail-Liste mit mehrere tausend Abonnenten besitzt, kann diese Ressourcen einsetzen, um eine erfolgreiche Kampagne auf Patreon zu starten.
Patreon eignet sich nicht, um die Entstehung von Kunstwerken zu finanzieren. Die Abonnenten zahlen nur für fertige Werke. Erfordert die Produktion teure Materialien, eine spezielle Ausrüstung oder hohe Versandkosten, ist es besser das Projekt über andere Plattformen wie Kickstarter zu finanzieren.
Menschen, die Kunstprojekte finanziell fördern, haben hohe Erwartungen. Um sie bei der Stange zu halten, muss der Künstler in der Lage sein regelmäßig hochwertige Inhalte zu liefern und sich dabei auch noch zu steigern. Dafür sind Berufserfahrung, Routine und ein industrialisiertes Herstellungsverfahren notwendig.
Wie erstellt man eine erfolgreiche Patreon-Kampagne?
Wer die notwendigen Voraussetzungen mitbringt, kann auf Patreon relativ simpel eine erfolgreiche Kampagne starten und damit gutes Geld verdienen.
1. Eine Webseite für treue Fans einrichten
Das Einrichten einer Profilseite auf Patreon erfolgt nach den üblichen Standards. Profilbild und einen Text hinzufügen, in dem man sich selbst vorstellt, Headerbild und eventuell ein Begrüßungsvideo hinzu, fertig.
Weil die Fans aus anderen sozialen Netzwerken kommen oder nur den Blog des Künstlers kennen, sollte ihnen im Text oder im Begrüßungsvideo erklärt werden, was Patreon ist und warum der Fan sich dort anmelden und auch noch Geld bezahlen sollte.
2. Verlockende Belohnungen anbieten
Im nächsten Schritt wird ein mehrstufiges Belohnungssystem eingerichtet, wie es von anderen Crowdfunding-Plattformen bekannt ist. Nicht jeder Besucher des Patreon-Profils wird bereit sein mehrere tausend Dollar zu bezahlen, aber jeder Fan kann einen einzigen Dollar zahlen, um damit exklusive Inhalte freizuschalten.
Optional kann der Künstler die Anzahl der Gäste, die eine bestimmte Stufe erreichen können, begrenzen und sogar ein Titelbild für Ihre Belohnung hochladen.
Die Belohnungen sollten etwas sein, das die Fans auf andere Weise nicht bekommen können. Zum Beispiel Login-Informationen für eine Webseite mit Making-of-Materialien oder ein handsigniertes Werk.
3. Erreichbare Ziele setzen
Auch über das Kampagnen-Ziel können Besucher dazu animiert werden einen Künstler zu fördern. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Zielen, die festgelegt werden können:
- Ertragsorientierte Ziele basieren darauf wieviel der Künstler auf Patreon verdient. Ein YouTuber kann beispielsweise verkünden, dass er einen Videoschnitt-Experten einstellen wird, sobald er mindestens 500 Dollar auf Patreon verdient. Dieser Experte hilft ihm dabei zwei hochwertige Videos pro Woche zu produzieren. Die Fans genießen im Gegenzug mehr Inhalte pro Woche.
- Nutzerorientierte Ziele helfen beim Sammeln von Abonnenten. Ein Schriftsteller kann beispielsweise ankündigen, dass er ein exklusives Interview mit dem Hauptcharakter seines Romans veröffentlicht, sobald eine Anzahl von mindestens 500 Abonnenten erreicht wird.
Sobald das Ziel erreicht wurde, sollten die exklusiven Inhalte umgehend freigegeben werden. Nichts ist schlimmer als ein Fan, der sich betrogen fühlt.
4. Sagen Sie Danke
Auf der Registerkarte “Thanks” sollte der Künstler eine sehr persönliche und emotionale Nachricht eingeben, die jeder neue Fan erhält, der ihn finanziell unterstützt. Schnell hingeklatschte Standard-Texte oder gar Textbausteine sind an dieser Stelle absolut tödlich und garantieren den Verlust sämtlicher Fans! Dem Unterstützer muss in der Danke-Nachricht das Gefühl vermittelt werden, dass ohne seinen Beitrag die Arbeit des Künstlers nicht möglich wäre, und dass er zu einer exklusiven Gruppe der weltbesten Fans gehört.
5. Die Patreon-Profilseite bekannt machen
Die beste Fanseite hilft nichts, wenn sie nicht gefunden wird. Deshalb sollte der Künstler den Link zu seiner Patreon-Seite überall dort bekannt machen wo sich seine Fans herumtreiben.
YouTuber setzen den Patreon-Link unter jedes veröffentlichte Video, Podcaster unter jeden Beitrag.
Eine besonders ausgefeilte Werbestrategie benötigt der Künstler nicht. Ein Hinweis wie “Hol dir mein exklusives Fan-Video” reicht völlig aus.
6. Neue Fans generieren
Weil Patreon nur eine Art Fanshop darstellt, zu dem die Anhänger des Künstlers geleitet werden, sollte das Hauptaugenmerk weiterhin auf dem Erstellen von hochwertigen Inhalten für andere Plattformen liegen.
Patreon sollte die Art und Weise, wie der Künstler Geschäfte macht oder Inhalte produziert nicht verändern. Eine erfolgreiche Kampagne auf Patreon kann eine Quelle für zusätzliches Geld, oder sogar eine lukrative zweite Einkommensquelle sein. Das klappt aber nur so lange die Fans weiterhin ihre “normalen” Inhalte auf Facebook,YouTube oder dem Blog des Künstlers bekommen.
Patreon outsourcen – Klappt das?
Nach dem Start einer Patreon-Kampagne ist der Künstler gezwungen auf zwei Hochzeiten zu tanzen. Er muss sowohl Inhalte für den Blog oder einen YouTube-Kanal erstellen, als auch die treuen Fans auf Patreon bei Laune halten.
Stellt der Künstler seine Inhalte nach einem immer gleichen System her, kann er beispielsweise die Herstellung der gewöhnlichen Werke an einen virtuellen Assistenten delegieren, sobald die Patreon-Kampagne genügend Geld abwirft, um den Assistenten bezahlen zu können.
Viele erfolgreiche Patreon-Nutzer arbeiten mit dieser Methode. Während der virtuelle Assistent neue Fans generiert, konzentriert sich der eigentliche Künstler darauf mit den treuesten Anhängern zu kommunizieren und ihnen exklusive Inhalte zu liefern. Sobald seine Einnahmen die Kosten für den Assistenten übersteigen, hat er sich mit Patreon eine lukrative Einnahmequelle geschaffen.