Wer sich in Österreich für die Ausbildung zum Psychotherapeut interessiert, der sollte zuvor wissen, was auf einen zukommt, wenn die Ausbildung erst einmal beendet ist und wie sich die Ausbildung an und für sich gestaltet.
Was kommt auf einen zu? Wie gestaltet sich die Ausbildung? Was erwartet mich und bin ich für den Beruf geeignet? Alles rund um die Ausbildung zum Psychotherapeut wird in diesem Artikel genauer und intensiver behandelt.
Worin besteht die Tätigkeit eines Psychotherapeuten?
Eine große Frage, welche sich Interessierte stellen sollten ist die, was ein Psychotherapeut überhaupt macht.
Die Antwort auf diese Frage ist eigentlich sehr einfach und nicht weiter schwer. Denn im Grunde genommen hilft ein Psychotherapeut psychisch kranken Menschen dabei die persönlichen Probleme zu lösen und somit auf einem guten Weg zu bewältigen.
Das mag sich auf den ersten Blick wie die Arbeit eines studierten Psychologen anhören, doch zwischen dem Psychologen und dem Psychotherapeuten bestehen sehr große und fundamentale Unterschiede.
Denn, während ein Psychologe eine Analyse erstellt, arbeiten die Psychotherapeuten, zusammen mit den Patienten, an der Bewältigung der Probleme und auch bei der Überwindung der Traumata, welche diese erlebt haben.
Aus genau diesem Grund müssen sich die Interessierten, bevor diese mit einer Ausbildung zum Psychotherapeuten starten, die Frage stellen, ob diese für diesen Beruf geeignet sind. Die Interessierten müssen sich darüber im Klaren sein, dass Menschen mitunter sehr viele grausame Dinge erlebt haben und diese verarbeiten müssen.
Es ist wichtig, dass die Therapeuten selbst ein gesundes und wichtiges Maß zwischen Empathie und professioneller Distanz bewahren. Nur so können die Psychotherapeuten die Distanz wahren, um den Betroffenen gut und professionell bei der Lösung der Probleme zu helfen und sich gleichzeitig selbst schützen. Wer jedes Schicksal und jede Situation zu sehr an sich heran lässt, läuft Gefahr an diesem Umstand kaputt zu gehen.
Wer sich dem gemessen fühlt, darf sich auf viele interessante Fälle, vor allem aber über den Erfolg freuen, wenn Patienten heilen und ihre Traumata überwinden.
Als Psychotherapeut muss man die Art der Therapie, basierend auf der Situation und der Persönlichkeit der Betroffenen wählen und dann, zusammen mit dem Patienten, an dessen Problemen arbeiten.
Dazu gehört auch die Bestimmung der benötigten Anzahl an Stunden, welche für die Lösung der Situation oder die Überwindung der Traumata notwendig sind.
Psychotherapeuten können nicht nur mit den Patienten arbeiten, sondern die gesammelten Erfahrungen zudem in Fachpublikationen veröffentlichen.
Wo arbeiten Psychotherapeuten?
Die Arbeit mit psychisch labilen oder auch psychisch angeschlagenen Personen ist an vielen Orten möglich. So können ausgebildete Psychotherapeuten unter anderem eine eigene Praxis oder auch eine Gemeinschaftspraxis eröffnen. Aber auch die Arbeit in Krankenhäusern oder in Beratungsstellen ist nach der abgeschlossenen Ausbildung möglich. Es bietet sich an, alle Bereiche kennenzulernen, um für sich selbst herauszufinden, in welchem Bereich man sich selbst am besten sieht.
Wie sehen die Zukunftschancen aus?
Bei dem Beruf des Psychotherapeuten handelt es sich um einen sehr sicheren Beruf, welcher auch in Zukunft sehr wichtig und vor allem auch gefragt sein wird. Denn leider ist es in der heutigen hektischen Zeit immer öfter der Fall, dass Menschen psychisch angeschlagen sind. Diesen Umstand bestätigen zahlreiche Studien, welche besagen, dass die Anzahl der psychischen Erkrankungen immer mehr zunimmt.
Zum Glück steigt auch die Bereitschaft der Betroffenen, sich in die Hände eine Psychotherapeuten zu begeben.
Welche Voraussetzungen gelten für die psychotherapeutische Ausbildung in Österreich?
Um die psychotherapeutische Ausbildung starten zu können, müssen die Interessierten zunächst eine ganz wichtige Voraussetzung erfüllen. Diese besteht darin, dass sich diese in dem Besitz einer Hochschulreife, also Matura, befinden. Ein abgeschlossenes Studium der Psychologie ist zwar sinnvoll, aber kein Muss und somit keine zwingende Voraussetzung.
Auch Menschen mit einem abgeschlossenen Studium oder auch mit einer abgeschlossenen Ausbildung aus dem Bereich des Gesundheit- und Sozialwesens können diese Ausbildung machen.
Dasselbe gilt für Menschen, welche einen Bachelor oder auch Master der Psychologie oder der Psychotherapie- und Beratungswissenschaft haben. Aber auch ein Master der Neurohabilitationswissenschaften ist eine gute und gültige Voraussetzung, um die psychotherapeutische Ausbildung zu starten.
Wie viel Zeit nimmt die Ausbildung in Anspruch?
Wie lange es dauert, bis die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen ist, ist immer auch eine Frage der äußeren Umstände. In einem Vollzeitstudium nimmt diese zwischen drei und vier Jahre in Anspruch. Wer neben der Ausbildung noch in einem Beruf arbeitet, muss mit circa fünf bis sieben Jahren rechnen.
Wie viel kostet die Ausbildung?
Die Kosten der Ausbildung belaufen sich in der Regel auf eine Höhe von 25.000 bis 35.000 Euro.
Das Propädeutikum
Der erste Teil der Ausbildung ist das sogenannte Proprädeutikum.
Um an diesen teilnehmen zu können, müssen die Interessierten mindestens 19 Jahre alt sein.In knapp 20 Ausbildungeinrichtungen kann dieser erste Teil der Ausbildung abgeschlossen werden. Dazu gehören nicht nur Vereine, sondern auch kirchliche und universitäre Einrichtungen.
Die Teilnehmer erwartet ein praktischer und ein theoretischer Teil mit 765 Stunden in vielen unterschiedlichen Bereichen.
Den praktischen Teil der Ausbildung müssen sich die Teilnehmer selbst organisieren und nachweisen. 550 Stunden müssen, verteilt auf Einzel- oder Gruppentherapien, in Gesundheit- oder Sozialeinrichtungen unter Aufsicht und auch einer Praktikumssupervision nachgewiesen werden.
Die schriftliche Prüfung schließt den ersten Teil ab.
Das psychotherapeutische Fachspezifikum
Nach der Vollendung des 24. Lebensjahres können die Interessierten den zweiten Teil der Ausbildung absolvieren. Für diese Zwecke muss allerdings der Nachweis einer psychotherapeutischen Ausbildungsstelle vorliegen, welcher die erfolgreiche Absolvierung des Fachspezifikums mit dem dazugehörigen Praktikum bestätigt.
Der zweite Teil besteht aus einem kleinen theoretischen Teil mit 300 Stunden und einem umfangreichen und praxisnahen Teil. In diesem lernen die Auszubildenden die selbstständige Arbeit eines Psychotherapeuten kennen.
Bereits nach der Absolvierung eines großen Teils des Fachspezifikums, können Auszubildende selbständig arbeiten, wenn diese unter Supervision arbeiten. Für diese Zwecke ist eine Protokollierung der Therapiestunden wichtig.
Auch ein praktischer Teil ist in dem zweiten Teil der Ausbildung vorhanden.
In diesem behandeln die Auszubildenden unter anderem psychoanalytischen und auch tiefenpsychologisch fundierte Methoden, sowie eine systemische und verhaltenstherapeutische Orientierung.
Was erwartet Auszubildende im Detail?
Wer sich für eine Ausbildung zum Psychotherapeuten interessiert muss sich also auf 300 Stunden Theorie und auf 200 Stunden Einzel-oder Gruppenselbsterfahrung, sowie auf
550 Stunden Praktikum einstellen, welche für den Erwerb der wichtigen und notwendigen psychotherapeutischen Kenntnissen beitragen.
Dazu kommen auch 30 Stunden Praktikumssupervision und 600 Stunden, welche aus einer selbständigen Praxis bestehen. In dieser geht es um die Arbeit mit verhaltensgestörten oder auch mit leidenden Personen. Dazu kommen wieder 120 Stunden Praxissupervision.
Wie gestaltet sich die staatliche Abschlussprüfung?
Die finale Prüfung teilt sich in einen praktischen und einen theoretischen Teil auf. Dabei dauert der schriftliche Teil der Prüfung 120 Minuten. In diesem müssen die Betroffenen Fragen bezüglich der Grundkenntnisse zu den psychotherapeutischen Verfahren beantworten, welche wissenschaftlich anerkannt sind.
Vor einer Kommission, bestehend aus 3 Personen, müssen die Auszubildenden eine Fallstudie oder auch eine Projektarbeit abgeben. Diese muss einen Umfang von 30 Seiten haben. Welches Thema diese Arbeit haben soll, kann jeder selbst entscheiden, solange dieses mit den Ausbildern abgesprochen und somit abgestimmt ist.
Ein Teil der Prüfung besteht darin did Fallstudie in 20 Minuten vorzustellen.
Wer die Prüfung mit Erfolg besteht, darf sich künftig nicht nur als Psychotherapeut bezeichnen, sondern sich auch in die Psychotherapeutenliste des Bundesministeriums eintragen lassen, welches für Arbeit und Soziales, sowie für Gesundheit und Umweltschutz verantwortlich ist.