Der Körper muss Tag für Tag neue Aufgaben bewältigen. Dazu gehört das Steigen von Treppen oder normale Bewegungen mit den Armen. Sobald es Einschränkungen in der Bewegungsfunktion des Körpers gibt, kommt eine sogenannte Physiotherapie zum Einsatz.
Durch die speziellen Trainingsformen lassen sich bestimmte Funktionsfähigkeiten wiederherstellen. Die Ausbildung zu einem Physiotherapeuten benötigt ein gutes Zusammenspiel zwischen Sensorik und Motorik, damit die Behandlung Erfolg zeigen kann.
Eingesetzt wird die Physiotherapie übrigens in jedem medizinischen Fachbereich und orientiert sich außerdem an der medizinischen Wissenschaft. Wie genau die Ausbildung aussieht, wie lange sie dauert und wie hoch die Kosten sind, wird im folgenden Artikel erklärt.
Was ist eine Physiotherapie Ausbildung?
Der Beruf eines Physiotherapeuten wird in Österreich als akademischer Gesundheitsberuf angesehen. Die Ausbildung findet an den Fachhochschulen statt und ist gesetzlich geregelt. Das Studium erstreckt sich auf 6 Semester und ermöglicht den Studenten die Qualifikation zum Physiotherapeuten.
Allerdings wird für die Ausbildung eine Matura benötigt. Dabei handelt es sich um eine Art Abitur in Österreich. Alternativ braucht es eine gleichgehaltene Qualifikation wie zum Beispiel eine Studienberechtigungsprüfung. Außerdem muss die Aufnahmeprüfung an einer Fachhochschule stattfinden.
Praktische und theoretische Ausbildung
Wie oben bereits erwähnt muss während der Ausbildung eine Fachhochschule besucht werden. Grundsätzlich lässt sich die Ausbildung in 2 Kategorien einteilen:
- -> theoretischer Teil
- -> praktischer Teil
In der theoretischen Ausbildung werden der betroffenen Person alle notwendigen Grundlagen vermittelt. Dazu gehört die Bewegungslehre oder die Biomechanik des Körpers. Des Weiteren erlangen die Studenten ein vorklinisches sowie klinisches Basiswissen. Zudem fallen weitere Bereiche an:
- => Physiotherapeutische Verfahren (Diagnostik, Therapie, Evaluation)
- => Physiotherapie bei präventiven Maßnahmen
- => bei allgemeinen Therapien und in der Rehabilitation
- => sozialwissenschaftliche Grundlagen sowie Wissenschaft und Forschung
Ein großer Vorteil ist, dass die Studenten gleichzeitig die Einrichtungen vom Gesundheitswesen kennenlernen. Alle dafür notwendigen Praktika lassen sich dort absolvieren.
Wie lange dauert das Studium und was kostet es?
Wie bereits angesprochen durchlaufen die Studenten 6 Semester in Vollzeit. Insgesamt werden im Anschluss 180 ECTS angerechnet.
Dabei handelt es sich um etwa 5.400 Stunden Arbeitsstunden. Doch umsonst studieren ist auch bei der Physiotherapie nicht möglich. Je Semester fallen ungefähr 353,36 € an zzgl. des ÖH-Beitrags von 19,70 €. Ebenfalls fällig wird eine Gebühr für die Studienaufwendungen von 90 €.
Abschluss, Prüfung, Studiengänge
In den 6 Semestern müssen die Beteiligten 2 Bachelorarbeiten abschließen. Nachdem beide Prüfungen bestanden wurden, erhält man den Titel des BSc = Bachelor of Science. Zudem sollte erwähnt werden, dass die Kosten und Inhalte in jedem Studium identisch sind. Nur in Sachen Aufnahmeverfahren kann es zu Unterschieden bei den einzelnen Fachhochschulen kommen. Für eine bessere Übersicht werden im Folgenden 5 verschiedene Fachhochschulen vorgestellt samt Voraussetzungen.
Fachhochschulen für die Ausbildung
Bei den 5 folgenden Fachhochschulen handelt es sich um die bekanntesten im Bereich der Physiotherapie. Wie sie sich voneinander unterscheiden wird im folgenden Abschnitt erklärt.
1) Wien
Der FH Campus in Wien bietet insgesamt rund 115 Studienplätze und verfügt nach ihren eigenen Angaben über eines der größten und umfangreichsten Netzwerke. Sie arbeiten zudem kooperativ mit dem KAV und dem Berufsverband Physio Austria zusammen. Wer an der Universität aufgenommen werde möchte, muss insgesamt drei Stufen durchgehen:
- -> Stufe 1: schriftlicher Test
- -> Stufe 2: Bewerbungsgespräch
- -> Stufe 3: Berufseignungstest
Im ersten Schritt werden überprüft, ob die Teilnehmer die notwendigen Voraussetzungen für die Ausbildung mitbringen. Sobald der schriftliche Test bestanden wurde, geht es zum Vorstellungsgespräch.
Dort werden die intellektuellen und sozialemotionalen Leistungen geprüft. Sobald dieser Test bestanden wurde – geht es an den Berufseignungstest. Gewichtet wird der schriftliche Teil mit 20%, das Gespräch mit 40% und der Eignungstest mit 40%.
2) Graz
In der Stadt Graz gibt es mit 72 Plätzen weniger Studienplätze als in Wien. Das Aufnahmeverfahren dort beinhaltet eine Bewerbung, einen Eignungstest und einen schriftlichen Reihungstest. Sobald der Reihungstest bestanden wurde, darf am Eignungstest teilgenommen werden. Wer sie erfolgreich absolviert wird anschließend zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Das Gespräch findet zudem in der Gruppe statt. Der zweite Teil hingegen mit einer Psychologin und der Studiengangsleitung.
Ein paar Tage nach den geführten Gesprächen veröffentlicht die Schule eine Liste mit den 72 Bewerbern, die sich für die Studienplatz qualifizieren konnten.
3) Salzburg
In Salzburg hingegen gibt es nur 28 Plätze für künftige Studenten. Das Verfahren zur Aufnahme ist ein standardgemäßer Reihungstest. Zum praktischen Test werden ungefähr 150 Teilnehmer eingeladen, bei der wiederum nur 82 an einem Gruppen-Assessment teilnehmen können. Aus Teil 2 und 3 werden letztendlich die 28 besten Teilnehmer herausgepickt, die das Studium absolvieren dürfen. Die übrig gebliebenen 30 Teilnehmer kommen auf eine Warteliste.
4) Pinkafeld
In Burgenland in Pinkafeld gibt es nur alle 2 Jahre 25 freie Studienplätze zu ergattern. Es findet im Pinkafeld BFI statt. Die Fachhochschule wirbt mit einem hohen Anteil an praktischer Ausbildung.
Darauf hin werden auch die Gruppengrößen angepasst. Deswegen sind weitere Studiengänge des Departments Gesundheit nicht ausgeschlossen. Wichtig bei den Aufnahmeverfahren ist der Zeitpunkt. Wer zu spät dran ist, kann nicht teilnehmen. Das Verfahren an sich gliedert sich in drei Bereiche ein:
- 1) schriftlicher Test
- 2) praktischer Eignungstest
- 3) Aufnahmegespräch
Im Gespräch wird dann herausgefunden, ob der Teilnehmer oder die Teilnehmerin alle notwendigen Voraussetzungen erfüllt. Für Stufe 2 und 3 muss zunächst der schriftliche Teil bestanden werden.
Die Fachhochschule benachrichtigt ihre Teilnehmer spätestens nach 14 Tagen, ob sie bestanden haben oder nicht. Im praktischen Test kommt es auf körperliche und berufsspezifische Eignung an.
5) Krems
Die letzte Schule ist die in Krems. Dort gibt es leider keine Angaben zu den Studienplätzen. Sie werben mit einem Buddy-System. Hier gilt Theorie vor Praxis. Die Praktika beginnen erst ab dem 4. Semester.
Beim Aufnahmeverfahren gibt es einen Eignungstest, der von einer externen Prüfungsstelle durchgeführt wird. Danach gibt es eine Einladung zu einem körperlichen Eignungstest. Wurden diese beiden Teile erfolgreich bestanden, kommt es zu einem persönlichen Aufnahmegespräch. Schon im Voraus bekommen die Beteiligten einen Themenkatalog mit den spezifischen Fragen zugesandt. Dort wählen sie ein bestimmtes Thema aus und halten darüber im Vorstellungsgespräch einen kurzen Vortrag. Alternativ lässt sich das Gespräch via Skype führen.
Berufsaussichten nach dem Studium
Nach einer abgeschlossenen und erfolgreichen Ausbildung können Physiotherapeuten in unterschiedlichen Einrichtungen tätig werden. Das Gesundheitswesen oder gar als Freiberufler ist alles möglich. Zudem haben sie die Möglichkeit alternativ in die Forschung zu gehen, um dort wissenschaftlich zu arbeiten. Gerade in Österreich gibt es einen größeren Bedarf nach Physiotherapeuten. Vor allem für Therapie, Rehabilitation und Prävention.
Fazit
Die Ausbildung zum Physiotherapeuten gelingt in Österreich mittels einer Universität. Dort studieren die Betroffenen etwa 6 Semester und erhalten danach einen Bachelor. Physiotherapeuten werden in Österreich dringend gesucht.
Abhängig von der Universität kann es zu Unterschieden in Sachen Kosten kommen. Im Schnitt bewegen sich die Kosten je Semester auf 353,36 €. Die Unterschiede sind auch im Aufnahmeverfahren zu erkennen. Die oben genannten Fachhochschulen haben das deutlich bewiesen. Wer sich für die Ausbildung interessiert, sollte sich die Schulen näher ansehen.